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Karl-Heinz Poetzschgestorben am 27. Dezember 2024

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Liebes Onkelchen, jetzt hast du dein Leben vollendet. Ein Leben, das nicht die besten Startbedingungen hatte. Aufgewachsen bist du ohne Vater. Aber wer hatte den schon in den Nachkriegsjahren? Der Krieg hat die Väter verschlungen. Deine Mutter, die die harten Jahre vielleicht härter gemacht haben, als sie selbst es wollte, hat euch Jungs allein durchgebracht. Ein paar Pellkartoffeln auf der Fensterbank in der Pestalozzistrasse. Und schmutzige Jungshände, die sich vom Garten unten schon die erste dampfende Kartoffel aus der Schüssel klauten. Das ist eine Geschichte, die Oma Anne immer erzählte. Es fehlte viel. Nicht nur der Vater, sondern vor allem Geld und die Chance auf mehr Schulbildung. Vielleicht ist daraus dein Ehrgeiz, dein starker Wille und dein soziales Herz gewachsen. Wenn mir ein Wort zu dir einfällt dann ist es „Großzügigkeit“. Weil du immer gern gegeben hast. Deine Zeit, deine Tatkraft, gute Ratschläge und manchmal auch Geld, wenn jemand in Not war. Bis zur Ausnutzungsgrenze. Man sagt so schön „er war einer mit Ecken und Kanten“. An deinen Kanten konnten sich einige auch stossen. Und deine Ecken waren sicher auch nicht ohne. Sturheit liegt in der Familie. Aber dahinter warst du immer jemand, der die Menschen liebt. Besonders deine Söhne und deine zweite Frau Jutta. Sie hast du auf Händen getragen. Sie war dein „Schatz“. Mädele“ hast du immer zu mir gesagt, bei unseren Begegnungen. Und oft war ich - das „Mädele“ - frecher zu dir, als es mir Zustand. Weil es einfach Spass machte, sich mit dir verbal zu messen. Lieber Karsten, lieber Volker, ihr hattet sicher einen Vater an dem man sich reiben konnte. Aber auch einen, der euch sehr liebte. Liebe Jutta, du hattest über 30 großartige Jahre mit deinem Mann. Die letzten waren nicht einfach. Liebes Onkelchen, du hast dein Leben vollendet. Ein reiches Leben. Und zum größten Teil ein schönes Leben. Ruh dich aus. Alles ist getan! Dein Brittchen